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Olaf Boos

„HiYa!”

Olaf wurde am 10.01.1966 in einem kleinen Ort im Hunsrück geboren und ist am 03.03.2011 nach mehreren Schlaganfällen in Mannheim-Friedrichsfeld gestorben.

Aus seiner Kindheit ist wenig bekannt. Seinen wenigen Schilderungen nach könnte man eine schwierige Kindheit vermuten.

Nach seinem Umzug nach Ludwigshafen am Rhein und mit dem Beginn seiner Ausbildung als Chemikant in der BASF erstarkte sein Interesse an Computern. Ca. 1983 war das jedoch keine Selbstverständlichkeit. Wer sich zu dieser Zeit mit Computern und deren Möglichkeiten beschäftigte, galt eher als Außenseiter. Man konnte sein Wissen nur durch die Hilfe weniger Fachzeitschriften vertiefen, und der Markt mit diesen speziellen Apparaten war überschaubar und vergleichsweise teuer.
[Zur Erinnerung: Für einfache Computer oder auch "Home-Computer" mit wenigen kB RAM musste man mehrere hundert DM ausgeben. Die CPU war meist um die ~1 MHz (!) getaktet. Das Laden eines Programmes von einem Band-/Kassettenlaufwerk dauerte nicht selten mehrere Minuten.]

Manchmal half auch eine Kleinanzeige in der Regionalausgabe der Tageszeitung, um mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Auch Olaf hatte auf diese Weise Kontakte gesucht und geknüpft, wobei sich so manche zu lebenslangen Freundschaften entwickelten.
Nach dem Erwerb eines Sinclair ZX81 gründete Olaf mit Hilfe dieser Kontaktanzeigen einen Computerclub, den SMT "Speccy Mittwoch Treff". Man kann sagen: Das war der Beginn Olafs weiteren Werdegangs mit Computern und deren Einsatzmöglichkeiten.

Nach dem Erscheinen des Kinofilms "WarGames - Kriegsspiele" 1983 wurde jedem aus der bescheidenen Computer-Szene klar: "Das will ich auch". Mit den ersten Akustikkopplern wurde erstmals DFÜ (Datenfernübertragung) mit anfangs 300 bps [Bits pro Sekunde] über das Telefon möglich. Man konnte noch bequem mitlesen als dann die Buchstaben über den Bildschirm tickerten. Natürlich war Olaf auch mit dabei. So erweiterten sich die Kontakte in der regionalen Mailboxszene. Olaf wirkte immer mit, an vorderster Front. Die DFÜ wurde per Akustikkoppler bzw. Modem schneller und schneller. Als ISDN verfügbar war, waren es 64 kbit/s. Er organisierte Anfang der 1990er den geschickten Datenaustausch von Mailboxsystemen und die Mailboxverbundnetze vergrößerten und vermehrten sich. Das hatte mit dem Echtzeit-Internet von heute wenig zu tun. Immerhin hatte man es geschafft, eine E-Mail über Nacht jedem beliebigen Empfänger des Verbundnetzes zuzustellen. Damals sensationell. Stichworte: FidoNet, Zerberus-Netz, Z-Netz, SevenNet uvm.
Olafs Interesse an der Vernetzung und freiem Datenaustausch nahm Fahrt auf.

Damals zeichnete sich schon ab: Wann immer irgendwo ein Problem war, war er zur Stelle und hilfsbereit, er war ein Helfertyp. Man konnte ihn auch mitten in der Nacht anrufen, wenn man z. B. bei einer Autopanne Hilfe benötigte. Seine bescheidene Wohnung war häufig mit 10 Leuten gefüllt und wir hatten einfach nur eine super gute Zeit miteinander. Ob es irgendwelche Elektronikbasteleien, Assembler-Programmieraktionen, Philosophiestunden, gemeinsame Kochaktionen (ja, auch das gabs mal bei Olaf) oder DVD-Abende waren: Man konnte mit ihm immer eine gute Zeit verbringen. Beim Heimkino legte er auch mal eine Pause ein, drehte den Dimmer hoch und dann stand er da mit Schürze :-) und einem Tablett voll mit Speiseeis. Er imitierte die Dame, die früher in den Kinos das Eis verkaufte. Olaf hatte kein Problem damit, sich zum Clown zu machen. Hauptsache wir konnten lachen.
Wir drehten mal ein Video bei einer Art Schnitzeljagd. Er hatte seltsam bunte Bermudashorts an. Als er später sich selbst auf einem Video sah, verstummte er kurz und meinte dann: "Diese Hosen schmeiß ich weg." ... Ja, so war er. :-)

Auf seinem weiteren Lebensweg begann er im Februar 1998 seine Tätigkeit beim Jedermann-Verlag in Heidelberg und konnte dort erstmalig seine erworbenen Computerkenntnisse professionell einsetzen. Erwähnenswert: Er arbeitete hier schon bald sehr erfolgreich u. a. für den Kunden BASF, seinem ehemaligen Arbeitgeber.

Danke für Deinen unermüdlichen Einsatz, lieber Olaf, Du fehlst uns!
Ruhe in Frieden in Deinem schlichten Urnengrab auf dem Friedrichsfelder Friedhof.

Links:
> Kondolenzbuch der Anime-Freunde
> Brief an Karlsruhe
> Ludwigsburger Dialog, FITUG e.V.
> Erwähnung im heise-Ticker vom 13.03.2011
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